Der 1905 von Berliner Sozialdemokraten gegründete „Verein der Freidenker für Feuerbestattung“ gilt als die Keimzelle des Humanistischen Verbandes. Nach dem ersten Weltkrieg wuchs der Verband rasant und zählte unter dem Namen „Deutscher Freidenker-Verband“ über 600.000 Mitglieder im Deutschen Reich. Er vertrat die Rechte und Interessen religionsfreier Menschen in seiner Kultur- und Bildungsarbeit. Mit der Machtübernahme des NS-Regimes ging die Zerschlagung des Verbandes einher. Zahlreiche Mitglieder mussten ins Exil oder erhielten Berufsverbot, einige wurden von den Nationalsozialisten ermordet.
Nach dem Krieg lebte der Verband in West-Berlin und der Bundesrepublik wieder auf. In der DDR wurden die Freidenker zunächst nicht wieder zugelassen. Erst Ende der 1980er Jahre gründete sich dort ein Freidenker-Verband.
Humanistischer Verband Deutschlands (HVD)
1993 schlossen sich Freidenker, freigeistige Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen aus fast allen Bundesländern zum Humanistischen Verband Deutschland zusammen.
Der Humanistische Verband ist Mitglied der Europäischen Humanistischen Föderation (EHF) und der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU). Beide haben beratende Funktion bei der Europäischen Union und den Vereinten Nationen.
HVD Landesverband Berlin-Brandenburg
2011 beschlossen die Mitglieder der Humanistischen Verbände Berlin und Brandenburg, zu einem gemeinsamen Landesverband zu fusionieren. Der HVD Berlin-Brandenburg ist mit ca. 13.000 Mitgliedern der stärkste Landesverband im Humanistischen Verband Deutschlands. Sitz der Landesgeschäftsstelle ist Berlin.
Der HVD Berlin-Brandenburg ist in der praktischen Lebenshilfe sowie in den Bereichen Erziehung, Bildung und Kultur aktiv. Er betreibt 26 Kindertagesstätten sowie Familienzentren und Jugendfreizeiteinrichtungen. An Berliner und Brandenburger Schulen nehmen über 60.000 Kinder am Humanistischen Lebenskundeunterricht teil.
Hinzu kommen zahlreiche Gesundheits- und Sozialangebote. Der Humanistische Verband berät zu Vorsorge, Betreuung und zu Patientenverfügungen. Mit seinen Hospizangeboten begleitet er Sterbende und ihre Angehörige. 1.200 hauptamtlich Beschäftigte und ebenso viele Ehrenamtliche gewähren Unterstützung, Rat und Hilfe, unabhängig von ethnischer Herkunft, Nationalität, sexueller Orientierung oder Weltanschauung.
In Brandenburg gibt es folgende Regionalverbände:
- Humanistischer Regionalverband Brandenburg/Belzig
- Humanistischer Freidenkerbund Havelland
- Freidenker Barnim
- Humanistischer Regionalverband Märkisch-Oderland
- Humanistischer Verband, Geschäftsstelle Frankfurt (Oder)
- Humanistischer Verband, Geschäftsstelle Neuruppin
- Humanistischer Regionalverband Ostbrandenburg
- Humanistischer Verband Potsdam/Potsdam-Mittelmark
Junge Humanist:innen
Bei den Jungen Humanist:innen (JuHu), den Jugendverbänden des HVD in Berlin und Brandenburg, treffen sich junge Menschen, die selbstbestimmt und aktiv ihr Leben gestalten wollen. Sie eint das Engagement für ein tolerantes und friedliches Miteinander sowie die strikte Ablehnung von Diskriminierung, Gewalt und Unrecht.
Zu den regelmäßigen Angeboten gehören Ferien- und Inklusionsreisen, internationale Begegnungen, kulturelle und erlebnispädagogische Projektangebote sowie Initiativen zur Förderung des politischen Engagements, in denen Freude und Gemeinschaft gleichermaßen erlebbar werden.
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